Gottesacker. Ein Schriftzugprojekt von Christine Hackbarth

Gedanken zur Einweihung von Pastor Dr. Thies Jarecki

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt bleibt es allein; wenn es aber erstirbt bringt es viel Frucht. (Joh 12, 24)
So lautet der Wochenspruch für den Sonntag Laetare. In der Woche haben Sie Frau Hackbarth mit Hilfe aus der Gemeinde, die Einschlaghülsen gesät. Dann musste die geplante Einweihungsfeier Krankheitsbedingt ausfallen, -  ersterben. Zu Ostern sind die "GOTTESACKER" Buchstaben nun aufgeblüht und bringen bunte Frucht .
Weitere Worte über Sähen und Acker, Vergehen und neu werden haben wir gerade gehört und gesungen.

Liebe Frau Hackbarth,
mit Buchstaben haben Sie ihn sichtbar gemacht unseren Gottesacker:

- Wo der Mensch wieder zur Erde des Ackers wird, von der er genommen.
- Wo wir beerdigen; häufig mit den gehörten Worten des Apostels Paulus, vom Sähen und Neu werden in einer ganz andere Dimension. Auch ein Horizont auf den der Gottesackername hinweist

 Der Gottesackerschriftzug führt den Blick über den Horizont des Friedhofes hinaus. Über die Grenzen, an denen er liegt. Die Grenze Leben/Tod, die Grenze des Ortes, am Geestrand zur Marsch. Da hinaus lenkt der Schriftzug den Blick, auf die Felder und Ackerflächen, in die der Friedhof sich einfügt. Und doch ganz anderer Acker ist.
Wie die Sache mit Gott eingefügt ist in unsere Welt; Mensch geworden, inkarniert, in der Welt und doch darüber hinausweisend: transzendent.

Sichtbar machen/sichtbar werden ist das Thema von Ostern.
Heute am Ostermontag wäre eigentlich die Geschichte von den Emmaus-Jüngern dran, denen es wie Schuppen von den Augen fällt.
Und gestern am Ostersonntag war von Paulus zu predigen, der mit der Osterbotschaft aufzählt, wer alles den Auferstandenen gesehen hat, weil das gesehen worden sein für ihn dazu gehört. So zählt Paulus auf von wem der Auferstandene alles gesehen wurde, wem sich sichtbar gemacht wurde: Kephas, den Zwölfen und schließlich auch Paulus. - Nur die Frauen lässt er aus. Aber andere Traditionen haben sie Gott sei Dank als die ersten Zeuginnen sichtbar gemacht.

Liebe Frau Hackbarth!
Ihr Kunstwerk macht den Gottesacker sichtbar, sogar leserlich.
Deckt auf wie er ist. Seine Lage. Die alte Form rund um die Kirche, benennt den Horizont, in den diese Lage und die kirchliche Trägerschaft ihn stellen. Macht sichtbar wofür wir als Kirchengemeinde diese kommunale Aufgabe  gern machen: öffentlichen Trauer- und Hoffnungsraum gestalten und sichtbar machen.

Künstlerisch, kreativ sichtbar machen: das ist die Geistesgabe mit der wir an Gottes österlicher Schöpfungskraft teilhaben. Die zeigt ihr Kunstwerk und ist damit zugleich Zeugnis von dem Osterglauben, in dem wir auf und mit diesen Gottesacker hoffen.
Amen.